049.
Wohn- und Atelierhaus Mühlestrasse, Edlibach, 2010–2012
Direktauftrag
Bauherrschaft: Rahel Wegmann und Pirmin Amrein
Bauingenieur: Gwerder Partner AG
HLKS: Keiser & Waser AG
Bauphysik: Ragonesi Strobel & Partner
Elektroplaner: A. Hegglin
Fotografien: Lucas Peters Architektur Fotografie
Die leichte Drehung im Verhältnis zum langen Baukörper der Reihenhäuser und seine polygonale Form verleihen dem turmartigen monolithischen Wohnhaus eine ausgeprägte Selbstständigkeit, welche die Beziehung zu den zwei benachbarten Gebäuden auf der anderen Strassenseite begünstigt. Es entsteht eine dorfähnliche Situation, ein erweiterter Strassenraum, zu dem sich die Hauseingänge orientieren.
Das kommunale Baugesetz hatte ein Attikageschoss erlaubt, jedoch mit grossen Einschränkungen. Da zu erwarten war, dass die Dachterrasse innerhalb der Bauparzelle die besten aussenräumlichen Qualitäten zu leisten vermag, konnte nicht auf deren Einbezug via Attikaaufbau verzichtet werden. Unüblicherweise wurde daher zuerst anhand von Volumenstudien eine zufriedenstellende plastische Lösung mit Attikaaufbau gesucht und erst danach eine innere Organisation entwickelt.
Die viereckige Grundform löst sich im Attikageschoss auf, zwei Volumen besetzen dort die jeweils entgegengesetzten Ecken. Dadurch erhält die Form eine maximale vertikale Wirkung und auf allen Seiten das gleiche plastische Grundthema.
Die Geschosse sind mittels raumhaltiger Zwischenwände, welche sämtliche Nebennutzungen inklusive der Treppenläufe aufnehmen, viergeteilt. Raum und Raumbegrenzung sind dual wie Figur und Grund. Die dienenden Raumschichten definieren die bedienten, fliessend verbundenen Haupträume, welche sich jeweils auf einer der beiden Aussenseiten strukturell nach aussen öffnen, und zwar pro Geschoss alternierend.
Dieses Prinzip wird im ganzen Haus verfolgt und führt zu einer kohärenten, in Sichtbeton gegossenen monolithischen Gesamtstruktur. Den Bewohnern steht eine Vielzahl von scheinbar gleichen Zimmern zur Verfügung. Anhand Ausrichtung, Besonnung und Erschliessungsdispositiv wird den Räumen bzw. Raumgruppen die spezifische Nutzung zuteil. Das Raumerlebnis im Innern ist bestimmt durch die diagonalen Sichtbezüge und die unvermittelte Präsenz des Aussenraumes über die raumgrossen, rahmenlosen Glasscheiben.