086.
Wohnüberbauung Eu, Menzingen, 2017
Projektwettbewerb – 1. Rang
Bauherrschaft: Hilfsgesellschaft Menzingen
Landschaftsarchitekten: Zwahlen + Zwahlen AG
Bauleitung: JAEGER Baumanagement AG
Bauingenieur: Moos Bauingenieure AG
Elektroingenieur: Elektrokonstrukt AG
HLKS-Ingenieur: Andy Wickart Haustechnik AG
Geolog: Dr. von Moos AG
Bauphysik: Braune Roth AG
Brandschutzingenieur: Osterwalder, Lehmann Ingenieure und Geometer AG
Visualisierung: Dunedin Arts
Die Parzelle 425 der Hilfsgesellschaft Menzingen kann noch zur innerdörflichen Struktur des Dorfes Menzingen gezählt werden. Die angrenzende Eustrasse erschliesst unterhalb der Neudorfstrasse wichtige öffentliche Infrastrukturbauten und Wohnquartiere, welche zum Zentrum von Menzingen gehören. Richtung Südosten dünnt sich die Bebauung entlang dieser sukzessive aus, bis sich die Neudorfstrasse zur reinen Überlandstrasse nach Finstersee entwickelt. Die Gebäudegeometrien der neueren und älteren Bauten folgen dem Strassenverlauf. Das trifft auch auf die angrenzenden Gebäude der Parzelle 425 zu. Dabei fällt auf, dass sich Einzelbauten (offene Bauweise) mit längeren Gebäudekomplexen (geschlossene Bauweise) mischen. Der Planungsstandort ist am Rande des Siedlungsgebietes in direkter Berührung nach Südwesten zum grossartigen Landschaftsraum des Edlibachertals. Die benachbarte Parzelle des ehemaligen Ökihofes wird zusammen mit der Parzelle 425 den Siedlungsrand ergänzen.
Zurecht wurde im Programm zum Projektwettbewerb erkannt, dass die Raumgliederung, die Adressbildung und die Wegführung der zu planenden Wohnüberbauung anhand der bestehenden Erschliessungsmöglichkeiten und der Topografie der Parzelle 425 besondere Aufmerksamkeit verlangt.
Als weiteres spezifisches Merkmal muss die Überbauung sensibel zum angrenzenden Landschaftsraum agieren, umgekehrt jedoch den Rand des Siedlungsgebietes einer beliebten Wohngemeinde definieren. Die geforderten Wohnungen werden in zwei Baukörper organisiert. Die Eigentumswohnungen können so wie gewünscht in einem separaten Gebäude angeboten werden. Die kuppelartige Topografie der Parzelle definiert die Wegführung und dadurch die ihr folgenden Gebäudegeometrie. Ein Weg führt ab der Eustrasse praktisch entlang der Höhenlinie zum Fussweg Weid. Wir nennen diesen Weg «Euweg».
Diese einfache Massnahme ermöglicht eine effiziente, praktisch ebene Erschliessung und eine einfache, eindeutigen Adressierung der vier Hauseingänge. Der Euweg wird das Rückgrat des neuen, überschaulichen Wohnquartiers. Dabei sind nicht nur die Hauseingänge gut auffindbar; durch die Platzierung der zwei Gebäude auf der oberen und der unteren Seite des Weges wird dieser einmal zum Panoramaweg am Siedlungsrand und führt im «innern» zum Quartiermittelpunkt welcher durch die zwei Gebäudevolumen räumlich gefasst wird. Der Siedlungsrand wird durch den Euweg und der unteren, längeren Bebauungsstruktur definiert. Je tiefer die Gebäude in den Landschaftsraum eingreifen umso niedriger sind sie gestaltet. Die gestaffelten Fassaden erzeugen auf einer weiteren Stufe einen subtilen Übergang bzw. Verzahnung zum Freiraum.