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Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027

Bauherrschaft: Schule St. Michael AG
Zusammenarbeit mit: Büro Konstrukt AG Luzern (AHBK AG)
Landschaftsarchitekt: Zwahlen+Zwahlen AG
Baumanagement: Widmer Partner Baurealisation Zug AG
Bauingenieur: Wismer+ Partner AG
HLKS: Olos AG
Elektroplaner: Elektrokonstrukt AG

Oberhalb der Zuger Altstadt, innerhalb des grünen Rings, öffnet sich ein Stadtteil, in welchem markante historische Gebäude das Orts- und Quartierbild prägen. Im Verlauf der letzten Jahrhunderte erlebte dieses Quartier eine stete Weiterentwicklung, weshalb die heutige Baustruktur aus diversen Epochen stammt. Mit dem Neubau auf dem Campus wird diese Entwicklung fortgeführt. Der Neubau ist ein Solitärbau, alle vier Fassaden sind sichtbar. Trotzdem ist das freistehende Volumen integriert in eine bestehende Gebäudegruppe rund um das Kollegium St. Michael. Innerhalb dieser Gruppe sind die Gebäudeabstände verhältnismässig gering, was der charakteristischen Baustruktur entspricht. Auch der Neubau weist eine angenehme Nähe zum benachbarten Hörsaalgebäude auf, ohne dessen Qualität zu mindern. Dabei wird die dazwischenliegende Gasse räumlich sinnvoll ergänzt.

Massstäblich passt der Neubau gut in das Orts- und Quartierbild. Er ist eines von mehreren Volumen, welche grossmassstäblich sind, doch innerhalb der Gebäudegruppen relativiert werden. Nicht nur die Grundfläche des Neubaus ist ortstypisch, sondern auch die Geschossigkeit. Meist weisen die Gebäude drei bis vier Vollgeschosse auf, von welchen oft eines ein Sockelgeschoss ist. Darüber befindet sich ein Dachaufbau oder bei Schrägdächern ein ausgebautes Dachgeschoss. Der Neubau mit einem Sockelgeschoss unterhalb der Terrasse, einem öffentlichen Erdgeschoss sowie zwei Regelgeschossen und einem eingerückten Dachaufbau integriert sich respektvoll in dieses Quartierbild. Die bestehende Terrassierung auf der Parzelle wird beibehalten und steile Böschungen werden entschärft. So wird sich die Terrasse des Neubaus auf demselben Niveau befinden, wie der heutige Allwetterplatz. Und bei der Lernlandschaft östlich des Gebäudes wird das Gelände dem natürlichen Gelände angenähert.

Die historischen Gebäude, welche das Ortsbild prägen, weisen dank ihrer repräsentativen Funktion eine massive Bauweise auf. Diese Materialisierung zeigt sich bei der Fassade. Spätere Ergänzungen in den letzten 100 Jahren verwenden moderne, murale Materialien wie Beton. Die Fassade des Neubaus wird auch von Beton geprägt. Dabei gibt es eine Unterscheidung zwischen dem Sockelgeschoss, welches eine gröbere Oberflächenbehandlung erfährt, und den oberen Geschossen, welche eine feinere Behandlung aufweisen.

Die schulische Nutzung des Neubaus ist ein weiterer Aspekt, in welchem sich der Neubau gut in das bisherige Quartierbild integriert. Er erweitert den seit Jahrhunderten bestehenden Bildungscluster um einen zeitgenössischen Beitrag. Damit werden Synergien geschaffen und umliegende Parzellen können entlastet werden. Denn die projektierte Dreifachturnhalle im Neubau wird nicht nur von den Studierenden der PH Zug genutzt werden, sondern auch von den Schülern der Schulen St. Michael sowie von den Schülern der Städtischen Schule Kirchmatt. Auch die Energieerzeugung wird im Neubau konzentriert und damit effizient ausgestaltet. Ausserdem werden die meisten oberirdischen Parkplätze aufgehoben und unterirdisch ersetzt.

Innerhalb des PH-Neubaus wird man entlang eines Weges durch das Gebäude geleitet. Empfangen wird man, direkt angeschlossen an die Institutstrasse, in einem grosszügigen Piazza Interiore. Die Aula öffnet sich anschliessend dazu. Über eine breite Treppe gelangt man in das öffentliche Erdgeschoss mit Mediothek, Didaktischem Zentrum sowie einer Cafeteria. Von Letzterer gelangt man durch mehrere Ausgänge unmittelbar auf die Terrasse mit hervorragender Sicht über den Zugersee. Im Inneren des öffentlichen Erdgeschosses öffnet sich der Raum bis ganz nach oben, ein wohl proportioniertes Atrium bringt Licht bis ganz nach unten und schafft eine Identifikation für die PH Zug. Wiederum über zwei breite, einläufige Treppen erreicht man die beiden Regelgeschosse. Entlang dieser Promenade Architectural werden informelle Gespräche und der interdisziplinäre Austausch gefördert. In dieser lichtdurchfluteten, offenen Mitte findet die PH Zug ein neues Zuhause.

102. Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
102. Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
Schnitt – Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
Modellansicht – Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
Modellansicht – Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
102. Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027
Situationsplan – Neubau Campus St. Michael, Zug, 2022–2027